Waldbaden auf den Härten

Waldbaden auf den Härten

Shinrin-Yoku, japanisch für „Baden im Wald“, wird in Japan als Bestandteil eines gesunden Lebensstils gepriesen. Shinrin-Yoku bedeutet, mit allen Sinnen in die Stille und Unberührtheit des Waldes einzutauchen. In Japan wird dies als Waldtherapie sogar von Ärzten verschrieben – kein Wunder, dass dieses Thema auch in Deutschland immer mehr und mehr auftaucht.

Und da wir dank unserer ländlichen Lage zwischen Reutlingen und Tübingen nur wenige Schritte brauchen, um im Wald zu stehen, ist es natürlich nahe liegend, dass wir uns das einmal näher angeschaut haben und uns unser eigenes Bild davon gemacht haben. Am ersten Oktoberwochenende 2021 war es soweit und für unsere Gruppe von 8 Personen ging es, unter der Anführung unserer vom Landratsamt Tübingen ausgebildeten Waldbadenexpertin, auf in den Wald, genauer gesagt in den Auchterthau. Uns erwarteten etwa 2,5 Stunden, die wir bei wunderschönstem Herbstwetter, abseits von Alltagsstress, Lärm und Handynachrichten im Wald verbringen durften. Eine Zeit, die von Achtsamkeit, Ruhe und Entspannung geprägt sein sollte.

 

Entspannung mit allen Sinnen

Schon auf dem Weg in Richtung Waldgebiet erhielten wir unsere erste Aufgabe – oder besser gesagt Übung, denn es sollte schließlich nicht in Arbeit ausarten. Wir sollten uns in Zweiergruppen darüber austauschen, welche Erlebnisse wir mit dem Wald im Allgemeinen haben und ob wir mit einem bestimmten Baum eine Erinnerung verbinden. Ein schöner Einstieg für die folgenden Stationen, die mit viel Sorgfalt ausgewählt und vorbereitet wurden. So suchten wir uns zu Beginn jede einen Sorgenbaum, an dem wir unsere Sorgen und negativen Gedanken abladen konnten, wir nahmen uns bewusst 15 Minuten Zeit, mit offenen Augen über eine Waldlichtung zu gehen und dabei mit all unseren Sinnen die Vielfalt des Waldes wahrzunehmen.

Mein persönliches Highlight war einmal mein Blick nach oben, einen großen und starken Baumstamm entlang. Der Baum war nicht wie erwartet gerade bis zur Blätterkrone, sondern einzigartig in sich selbst gedreht – ein Anblick der mich überraschte und gleichzeitig begeisterte. Hätte ich mir nicht die Zeit genommen bzw. wäre mir nicht diese Aufgabe gestellt worden, den Wald in allen Richtungen zu beobachten, wäre mir dies nie aufgefallen.

Die letzte Übung, die Erstellung eines Waldmandalas, sorgte bei mir zuerst für Skepsis. Aber einmal damit angefangen, verschiedene Materialien zu sammeln und zu überlegen, wie die Farben und Formen zusammen passen, entdeckte nicht nur ich die Künstlerin in mir und wir präsentierten uns gegenseitig einzigartige Naturkunstwerke.

 

Ein voller Erfolg

Die Zeit verging wie im Flug und bei einer genussvollen Abschlussrunde am Waldrand reflektierten wir unsere gemeinsame Zeit im Wald. Allen schien es wie mir zu gehen, sie waren gelöst und voller Zufriedenheit. Das Ziel einen entspannten Vormittag zu verbringen, wurde erreicht. Nun kann man sich fragen, ob man für diese Erfahrung wirklich eine Anleitung braucht oder ob man nicht auch alleine in den Wald gehen kann. Natürlich kann man das. Aber ich zumindest weiß, dass ich mir alleine nicht die Zeit für dieses Walderlebnisses gegeben hätte und es war sehr angenehm, mich anleiten zu lassen ohne selbst über mögliche Übungen nachdenken zu müssen. Eine besondere Art der Entschleunigung, die einfach gut getan hat! Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Mal.

 

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